Aktuelle Spielberichte von Christopher Herla

28.02.2020: TSV Röthlein – SpVgg Hambach II 6:9 (22:31 Sätze)

Mit angezogener Handbremse schlittert der TSV Richtung Saisonende. Ein für die Zuschauer eher unspannender, fast 5-Satz-loser Abend endete suboptimal für die Gastgeber, die eine 3:0-Führung nach den Doppeln vor allem durch blutleere Auftritte ihrer jüngeren Generation herschenkten.

Alles begann wie so oft. Röthlein kann Doppel! Stelle zwei Röthleiner einander vor, geb ihnen jeweils einen Schläger und lass sie miteinander spielen, es ist fast immer von Erfolg gekrönt. Über zwei Drittel aller Doppel in dieser Saison hat der TSV für sich entschieden und im Match gegen Hambach wurde sogar die 100%-Marke erreicht. Lediglich das Doppel Schlegel/Herla tat sich gegen die erfahrenen Altmeister um Werner Lehrl und Wolfgang Zettner schwer und sorgten für den einzigen 5-Satz-Krimi des Abends, den sie aber im Entscheidungssatz dennoch recht deutlich mit 11:5 gewannen.

In den Einzeln war dann der Wurm drin. Ein richtig langer, dicker, ausgewachsener Wurm, den man schon fast Schlange nennen musste! Selbst die sonst so sicheren Punktelieferer wie Christian oder Vitalis, die neben dem weiterhin verletzten Andreas Strauß die beste Sieg/Niederlagen-Bilanz haben, waren an diesem Abend überwiegend zahnlos unterwegs. Vadim und Christopher bekamen die bereits erwähnte Kaltschnäuzigkeit der Routiniers aus dem Doppel auch in den Einzeln zu spüren, und so dauerte es bis ins hintere Paarkreuz hinein, bis Röthlein den nächsten Punkt einfahren konnte. Der kurzfristig direkt aus der Sportheimgaststätte gerufene Heino hatte noch Lust auf Nachtisch und verspeiste den tapfer kämpfenden Gerhard Volpert auf legendäre  Art und Weise. Ein völlig von sich enttäuschter Christian, der in seinem ersten Match von Stefan Emmerling ganz schön auseinandergenommen wurde, ließ sich von dem lodernden Feuer Heinos anstecken und lieferte in seinem zweiten Einzel einen von A bis Z hervorragenden Auftritt ab und deklassierte Werner Lehrl mit 3x 11:5. Leider erlosch dieses Feuer danach schnell wieder und die drei „Youngster“ Vadim, Christopher und Vitalis ließen das bis dato noch ausgeglichene Spiel auf 5:8 davongleiten. Heino versuchte ein weiteres Mal, den TSV zurück ins Spiel zu bringen, doch sein zweiter Sieg des Abends war nur noch ein kleines Nachflackern und das Match wurde noch vor dem Schlussdoppel mit dem letzten Einzel von Rolf gegen Gerhard Volpert für beendet erklärt.

Match of the Day: H.Schuler – G.Volpert: 3:0 (11:8, 11:3, 11:2)

Mit einer 6:0-Bilanz in seinen seltenen Auftritten als Aushilfsspieler knüpft Heino nahtlos an seine grandiose Saison in der zweiten Mannschaft an, in der er mit 26:2 eine Rekordsaison abliefert. Verlieren scheint in seinem Wortschatz nicht vorzukommen und so war er es selbst, der sich aus dem Sportheim meldete und nach einer leckeren Pizza (die Sorte wurde nicht übermittelt) noch Gefallen an der Idee fand, sich gegen Hambach II einer etwas größeren Herausforderung zu stellen. Dem Ergebnis nach zu urteilen muss man befürchten, dass Heino auch dieses Mal nicht mehr als vorgekaute Nahrung auf dem Tablett serviert bekam, doch das täuschte. Viel mehr zeigte er gegen einen wirklich stark spielenden Volpert, was alles noch im Repertoire des jahrelangen Schläfers schlummert. Seine unfassbare Abwehrleistung, gepaart mit schnellen Vorstößen an den Tisch und platzierten Bällen in die tiefsten Ecken der Platte ließ dem Gegenüber trotz weniger Fehler und einiger schöner Angriffsbälle nicht den Hauch einer Chance. Zwischenzeitlich fühlten sich die zuschauenden Teamkollegen eher mitten in einem WM-Match oder einer Partie von Bad Königshofen als in der Bezirksklasse A, hinteres Paarkreuz. Die verletzungsgebeutelte erste Mannschaft kann sich also froh schätzen, auf solche Ersatzleute zurückzugreifen. Auch wenn dieser Zustand regeltechnisch nicht mehr lange möglich ist.

Punkte für den TSV: Schlegel/Herla 1, Lender/Heyer 1, Schuler/Eirich 1, Lender 1, Schuler 2

07.02.2020: TSV Röthlein – SV Schwanfeld II 9:2 (27:12 Sätze)

Ein Spiel, mitten in der Rückrunde, zwischen zwei Mannschaften, die weder mehr nach oben noch nach unten schauen brauchen, ist keines der Marke „Haut alle aus den Socken“. Doch nach dem bitteren 7:9 drei Monate zuvor hatten die Röthleiner mit dem SV Schwanfeld II noch eine kleine Rechnung offen. Und die wurde mit dem 9:2 vor heimischer Kulisse mehr als nur beglichen. Für eine Kuriosität sorgte nebenbei noch eine verirrte Fledermaus, die für manch einen mit ihrer stundenlangen Flugshow eine willkommene Ausrede für Unkonzentriertheiten war. Nur einer wollte den kleinen Dracula am liebsten adoptieren und mit heim nehmen…

Die Doppel waren allesamt schnell und unaufgeregt heruntergespielt. Schlegel/Herla und Lender/Ennulat legten ein glattes 3:0 hin, Eirich/Heyer mussten sich hingegen ein 0:3 gefallen lassen. In den Einzeln und speziell bei den ersten dreien wurde es dann aber recht unvorhersehbar. Dass Christian im gefühlt hundertsten Spiel gegen seinen alten Widersacher Michael Räder ein 11:6, 11:2, 11:6 feiern konnte und ihm mal so gar keine Chance ließ, war schon ein klares Zeichen, dass Schwanfeld heute nicht viel erben würde. Als dann aber Schwanfelds Bester und Ex-Röthleiner Stefan Kirsch in einem offensiv geprägten Spiel gegen Vadim den Kürzeren zog und im fünften Satz sogar mit 11:5 regelrecht verdroschen wurde, waren die Münder der Zuschauer und beobachtenden Spieler endgültig offen. Sie blieben es auch aus anderen Gründen, als man Christophers schwerwiegende Probleme mit Monica Räder mit ansehen musste. Doch dieser überzeugte überraschend mit unmenschlicher Geduld anstatt mit extravaganter Leistung und flippte beim Bauernfestival Monica´s, für das sich bei rechtzeitiger Kenntnisnahme selbst die zur Zeit ausschließlich auf Traktor-Demos befindlichen Landwirte der Umgebung Zeit genommen hätten, nur bedingt aus und fuhr das Spiel tatsächlich heim – natürlich nicht ohne einen fiesen Rache-Bauern zum Matchgewinn. Vitalis und Rolf brachten die nun weiteres Spektakel erwartete Menge wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, indem sie überzeugende, aber recht langweilige 3:0-Siege anboten. Eine mittlerweile eingetroffene Fledermaus, die in der Halle umherschwirrte und somit ungewollt für Unruhe und Ablenkung in der gesamten Halle sorgte, war das actionreichste, was es nun noch in Röthlein zu sehen gab. Doch dann kam Matthias… Er legte gegen Kanski nochmal ein richtig spannendes Spiel aufs Parkett und holte die Zuschauer mit all ihren Emotionen zurück an die grüne Platte. Nach Christians unerwartet schnellem 0:3 in seinem zweiten Einzel war es dann an Vadim, das Match mit seinem zweiten Triumph zu beenden. Gegen den heute komplett zahnlosen Michael Räder rundete er seinen perfekten Auftritt mit einem überragenden 3:0 ab und sammelte mit 18 TTR-Punkten so viele an einem einzelnen Ligamatch-Abend wie seit fast 5 Jahren nicht mehr (25 am 17.03.15, noch in Rafelder Diensten).

Match of the Day: M.Ennulat – L.Kanski 3:2 (9:11, 7:11, 11:6, 12:10, 11:9)

Ja, ein Vadim hätte es wohl auch verdient gehabt, aber der kurzfristig eingesprungene Matthias, der eigentlich in der dritten Mannschaft verkehrt, hat ihm den Match of the Day-Award mit seinem Comeback-Sieg nach 0:2-Satzrückstand doch noch knapp entrissen. Dabei störte es ihn am Ende nicht, dass der gleiche Gegner – Ludwig Kanski – ihn eine Woche zuvor noch 3:1 besiegen konnte. Mit Hilfe seines neuen Maskottchens, der Fledermaus vom Unkenbach, die er selbst als den Grund für diesen Erfolg auserkor und die er auch direkt fürs nächste Aushelfen in der Ersten buchen wollen würde, drehte er ein zunächst verloren geglaubtes Spiel mit aller Macht, was ihm nun einen neuen Karrierehöchstwert von 1225 TTR-Punkten einbringt. Damit hat er 89 Punkte mehr als zum Auftakt in die Saison, wobei er alleine 23 davon in seinen beiden siegreichen Sonderauftritten in der Ersten einfahren konnte. Fortschritte wie diese, die im American Football medienwirksam als „Breakout Year“ bezeichnet werden, werden im eher konservativen Tischtennis mit etwas weniger hochtrabenden Aussagen wie „Der wird scho bald zwädde Mannschaft spielen wenn er so weitermacht“ respektiert. Was im Grunde aber Ausdruck höchster Anerkennung für unseren mitteljungen Nachwuchsathleten ist…

Punkte für den TSV: Schlegel/Herla 1, Lender/Ennulat 1, Lender 1, Schlegel 2, Herla 1, Eirich 1, Heyer 1, Ennulat 1

31.01.2020: TSV Röthlein – TSV Waigolshausen II 5:9 (25:32 Sätze)

Auf dem Zahnfleisch gehend und mit mehr Ersatz- als gesunden Stammspielern traten die Röthleiner zum Match gegen Waigolshausen II an. Bei der Anzahl der Ausfälle war die Gefahr zwar statistisch bereits durchaus gegeben, dass das Corona-Virus in Röthlein angekommen war und die Ursache für diese lückenhafte Aufstellung bildete, jedoch wurde dies aber ausdrücklich verneint. Fakt hingegen war, dass der TSV ohne Vadim, Christopher und Joe sowie einem bis zuletzt brachliegenden und dann doch einsatzsüchtigen Andreas dem Gegner weniger entgegenzusetzen hatte als benötigt und eine unnötige 5:9-Niederlage schlucken musste. Im Verlauf des Abends entwickelten sich aber dennoch wieder einige interessante enge Spiele und der Ein oder Andere zeigte sehr ansehnliche Leistungen.

In den Doppeln hatten diesmal alle drei das Nachsehen und der TSV ging mit einem 0:3-Rückstand in die Einzel. Selbst das bislang ungeschlagene Doppel Strauß/Eirich musste zum ersten Mal erfahren, wie es ist, als Verlierer von der Platte zu gehen. Auffällig bei den Doppeln war, dass neun der 13 Sätze mit nur zwei Punkten Unterschied ausgingen, der Gastgeber davon aber lediglich zwei für sich entschied. In den weiteren 20 knappen Sätzen des Abends in den Einzeln hingegen hebelte der TSV die Waigolshäuser mit 14:6 aus, was vor allem Vitalis für sich zu nutzten wusste und ihm zu einer glorreichen Leistung und zwei 3:1-Siegen verhalf. Doch bevor dieser für Punkte sorgte, war Christian gegen einen der unangenehmsten Gegner der Liga, Frank Mützel, gefordert. Mit noch ordentlich Spielpraxisrückstand fand Christian in seinem zweiten Match nach langer Pause allerdings keine Lösungen. Für den zwischenzeitlichen 0:4-Rückstand  hatte der TSV dann aber eine brachiale Antwort parat. Andreas verprügelte – halb im Delirium und mit allen aktivierbaren Kräften – Marcus Weiß, Rolf knüpfte an seinen vorbildlichen Auftritt in Hergolshausen an und erkämpfte sich erneut ein 3:2, und Dieter legte ebenfalls eine aalglatte Partie hin. Da auch der erste Sieg des bereits erwähnten Vitalis Teil dieser Aufholphase war, stand es also plötzlich wieder 4:4 und der Abend versprach mehr Dramatik als zunächst angenommen. Doch das Momentum ist eine Frau! Sehr wählerisch und doch in der Entscheidungsfindung äußerst sprunghaft. Kaum, dass der TSV der Nutznießer des Trends war, war er auch schon wieder Opfer. Frank, Christian und Andreas verloren allesamt ihre Spiele, in denen alle drei ihre Chancen hatten und das Match auch anders hätten gestalten können. Vor allem Andreas erwischte dabei eine Pechsträhne, die dicker war als Haupthaar! Sein Gegner Mützel sorgte im fünften Satz mit etlichen „Bauern“ für die tragische Zerstörung einer teuren Einzelstückanfertigung, was der Schläger von Andreas ursprünglich mal war. Aus dem Einzelstück waren nun definitiv mehrere Stücke geworden und Andreas musste den Satz mit Rolfs Schläger zu Ende spielen, was tatsächlich fast noch in einem Sieg mündete. Nachdem Vitalis im Anschluss allen Anwesenden ein weiteres Mal zeigte, wie man Waigolshäuser dem Erdboden gleich macht und neue Hoffnung schürte, musste der TSV dann aber endgültig abreißen lassen und dem Gegner das Feld überlassen. Die Saison pendelt nun ohne Richtung  vor sich hin. Sechs Zähler Rückstand nach oben sowie neun nach unten bei noch 12 vergebenden Punkten lassen erahnen, dass man im weiteren Verlauf der Rückrunde relativ druckfrei aufspielen kann.

Match of the Day: V.Eirich – C.Braun 3:1 (13:11, 11:9, 15:17, 13:11)

Es war kein 5-Satz-Match, aber die Anzahl der ausgespielten Punkte glich einem. In jedem Satz war es von Anfang bis Ende knapp, selten konnte sich mal jemand absetzen, geschweige denn, einen Durchgang tatsächlich deutlich für sich entscheiden. Eine Vielzahl von abzählbaren Aufschlägen trug beim Waigolshäuser Christian Braun sicherlich dazu bei, dass die Partie bei Vitalis und Teamkollegen ein Dauerprickeln wie in einer guten Whirlpoolbadewanne verursachte. Und ähnlich dem Wohlgefühl solch eines Badeerlebnisses musste sich wohl danach der Erfolg anfühlen. Vitalis konnte mit Recht stolz auf sich sein, da er mal wieder bewies, dass er die Ruhe und Beherrschung besitzt, solch eine knappe Angelegenheit überzeugend für sich zu gestalten. Mit zwei Siegen in zwei Einzeln zeigte er sich von seiner besten Seite und sorgte zumindest dafür, dass das Ergebnis am Ende nicht zu deutlich aussah. Da kann er dann auch verschmerzen, dass sein Unschlagbarkeitsnimbus im Doppel diesen 31. Januar nicht überlebte.

Punkte für den TSV: Strauß 1, Eirich 2, Heyer 1, Keller 1

Christopher Herla

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